Für viele Klassikliebhaber hat sich der Klangraum Waidhofen zu einem der arriviertesten Kammermusikfestivals Österreichs entwickelt.
Klangraum Waidhofen
Harmonien und Kontraste
Das kleine Wörtchen „und“ schafft das Besondere. Der Klangraum 2024 bietet Harmonien und Kontraste. Das Gegensätzliche erwirkt Tiefenschärfe und neue Perspektiven. Das Vertraute, Wohlige wird herausgefordert und an der Angel der Neugier an Land gezogen.
Der Salzburger Jedermann Philipp Hochmair macht es vor. Adalbert Stifters nur scheinbar beschauliche Erzählung „Der Hagestolz“ wird durch seine unwiderstehliche Performance, begleitet von der Band Elektrohand Gottes, zum Groove der Generationen. Eine Liebeserklärung an Stifters Text als Humus österreichischer Gegenwartsliteratur.
Deutlich zarter, doch um nichts weniger kontrastreich, präsentiert der junge österreichische Pianist Kiron Atom Tellian ausgewählte Werke von Frédéric Chopin, ein „Traumreich der Poesie“ wie es Heinrich Heine formulierte. Seelenzustände, die in der Gegenüberstellung mit Werken von Skrjabin, Unsuk Chin, Beethoven und Johann Strauß, unbewusste Harmonien erwecken.
Ein Gemenge der Künste aus Poesie, Musik und Malerei verspricht der Abend mit Schriftsteller Christoph Ransmayr und Gitarrist Wolfgang Muthspiel. Eine zusätzliche Dimension eröffnen die Illustrationen von Anselm Kiefer, der Ransmayrs Gedichte und Balladen aus „Unter einem Zuckerhimmel“ mit Aquarellen adelte. Fließende Worte auf der Leinwand.
Die amerikanische Pianistin Claire Huangci ist eine treue Freundin der Klangräume. Sie bringt zum Thema Harmonien und Kontraste zwei Kapazunder der Klavierliteratur. George Gershwins „Rhapsody in Blue“ trifft auf Modest Mussorgskis „Bilder einer Ausstellung“. Einmal New York – St. Petersburg und zurück.
Eine Flöte zu spielen sei so leicht wie lügen. Das behauptet der dänische Prinz Hamlet. Shakespeare legt es ihm in den Mund. Gut, dass Blockflöten-Star Giovanni Antonini und seine in Wien lebende Kollegin Sheng-Fang Chiu die Sache in die Hand nehmen. Schauspieler Markus Hering kontrastiert das Alte mit Neuem unter dem irdischen Himmel der kleinen Filialkirche St. Aegyd bietet den Rahmen.
Freuen Sie sich auf das „und“!
Ihr Thomas Bieber
