Die Schöne Magelone

Sonntag 18.06.2023 18:00 Uhr
Rafael Fingerlos – Bariton Sascha El Mouissi – Klavier Teresa Präauer – Zwischentexte

Bürgerspitalkirche
Waidhofen an der Ybbs

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„Die schöne Magelone“ ist eigentlich eine alte provenzalische Liebesgeschichte aus dem 15. Jahrhundert. Sie handelt vom Grafen Peter und der neapolitanischen Königstochter Magelone: Sie verlieben sich ineinander, aber Magelone ist schon einem anderen versprochen. Daher fliehen sie gemeinsam, doch Peter gerät in türkische Sklaverei.

Der romantische Dichter Ludwig Tieck (1773-1853) „modernisierte“ diese Geschichte zwei Jahrhunderte später und veröffentlichte sie in seinen Volksmärchen. Diese Fassung verwendete dann Johannes Brahms als Grundlage für seinen einzigen Liederzyklus. Er vertonte sie aber nicht in einfachen Strophenliedern sondern schuf vielmehr Romanzen, die als lyrische Stimmungsbilder fungieren. Eine Besonderheit des Abends sind die von Teresa Präauer verfassten und vorgetragenen Zwischentexte, die die insgesamt 15 Lieder miteinander verbinden.

Trotz ihrer kompositorischen Qualität haben die „Magelonen“-Lieder nicht die Popularität erlangt, wie die großen Zyklen von Franz Schubert und Robert Schumann. Dies mag daran liegen, dass Ludwig Tiecks Romanzen nicht Mitteilungen eines abstrakten lyrischen Ichs sind, sondern dass sich in ihnen persönliche Gefühlsäußerungen kristallisieren, die nur aus der jeweiligen Situation heraus verständlich werden. Brahms scheint sich dieser Problematik erst im Laufe der Jahre bewusst geworden zu sein: In der Korrespondenz mit seinem Verleger Breitkopf & Härtel anlässlich der Drucklegung beharrte er noch darauf, dass die Lieder für sich selbst sprechen müssten und weder Sänger noch Publikum zu wissen bräuchten, an welcher Stelle und in welcher Weise Luwig Tieck die Romanzen in sein Märchen eingestreut habe. Nach einer Aufführung im Winter 1886 erklärte er dann allerdings, dass er bei einer Neuausgabe gerne einige erläuternde Textpassagen hinzufügen würde, um den Sänger und den Klavierspieler in die Stimmung zu versetzen, aus der heraus er selbst die Lieder komponiert hatte. Der Text hilft den Fluss der Lieder in Gang zu halten.

Bariton Rafael Fingerlos ist Preisträger nationaler und internationaler Wettbewerbe. Im Sommer 2015 war er Teilnehmer des „Young Singers Project“ bei den Salzburger Festspielen, wo er im folgenden Sommer in der Uraufführung von Thomas Adès „The Exterminating Angel“ mitwirkte. Im Februar 2016 debütierte er an der Semperoper Dresden als Papageno, wo er seither regelmäßig gastiert, unter anderem als Figaro in Rossinis „Barbiere“ oder als Harlekin in der „Ariadne auf Naxos“-Neuproduktion unter Christian Thielemann. 2017 und 2018 folgten wichtige Debüts bei den Bregenzer Festspielen und am Teatro Real in Madrid. Von 2016 bis 2020 war Rafael Fingerlos Ensemblemitglied der Wiener Staatsoper.

Der stets neugierige Bariton ist der ideale Erzähler für Johannes Brahms sehr dichte Vertonung der „Schönen Magelone“.

Die österreichische Schriftstellerin und bildende Künstlerin Teresa Präauer studierte Germanistik und bildende Kunst. Sie erhielt zahlreiche Auszeichnungen und Preise, unter anderem den aspekte-Preis 2012, den Erich-Fried-Preis 2017 und den Ben-Witter-Preis 2022.

BRAHMS – Da unten im Tale
Dialektfassung: Rafael Fingerlos
Liveaufzeichnung Dez.20

Da unten im Tale (Johannes Brahms) – Rafael Fingerlos & Sascha El Mouissi- live

Rafael Fingerlos

– Bariton

wurde in Tamsweg in Salzburg geboren. Im November 2013 schloß er sein Gesangstudium an der Konservatorium Wien Privatuniversität mit Auszeichnung ab.

2015 war er Teilnehmer des Young Singers Project bei den Salzburger Festspielen. Im Februar 2016 debütierte er an der Semperoper Dresden als Papageno und war von 2016 bis 2020 Ensemblemitglied der Wiener Staatsoper: seine ersten Aufgaben waren Harlekin im Rahmen eines Japangastspiels in Tokyo und das Hausdebüt als Dr. Falke in der „Fledermaus“, 2018 sang er erstmals Papageno im Haus am Ring, weiters u.a. Demetrius in Brittens „Midsummer Night’s Dream“, Figaro in „Barbiere“ und Belcore in „L’elisir d’amore“. 2017 debütierte er bei den Bregenzer Festspielen als Morales in „Carmen“ und 2018 in den „Soldaten“ am Teatro Real in Madrid. 2018/19 war er an der Semperoper Dresden Harlekin in einer Neuproduktion unter Christian Thielemann. 2021/22 sang er Rossinis Figaro in Malmö, Harlekin in „Ariadne“ an der Mailänder Scala und Schumanns „Faust-Szenen“ an der Opera Vlaanderen unter Philippe Herreweghe. 2023 Debüt am Teatro Colón in Buenos Aires als Danilo in der „Lustigen Witwe“, 2024 beim Garsington Festival als Conte in „Le nozze di Figaro“.

Das Lied und der Konzertbereich nehmen in seiner künstlerischen Tätigkeit eine zentrale Stelle ein. So singt er etwa in der Saison 2023/24 das Fauré Requiem unter Laurence Equilbey in HongKong, „Paradies und die Peri“ unter Karina Canellakis und Konzerte mit dem Tonkünstlerorchester Niederösterreich oder den Wiener Symphonikern. 2022 eröffnete er das Grafenegg Festival. Liederabende gibt er u.a. in London, Mailand, Florenz, an der Oper von Nizza, der Oper Köln, dem Nationaltheater Zagreb, im Mozarteum Salzburg, im Musikverein und Konzerthaus in Wien, bei den Musiktagen Mondsee, der Schubertiade in Vorarlberg, bei den Musikfestivals Znojmo und Kutna Hora in Tschechien, beim Schleswig-Holstein Musik Festival, Lucerne Festival oder Kammermusikfestival Utrecht. 2023 Liederabend am Teatro Colón in Buenos Aires und in anderen Städten Südamerikas.

Bei Harmonia Mundi erschienen Bachkantaten mit Rafael Fingerlos (die 2017 einen Echo Klassik gewonnen haben), bei Toccataclassics eine Lied-CD mit Welturaufführungen von Robert Fürstenthal, bei Oehms Classics Lied-CDs mit den Titeln Stille und Nacht (Pasticcio Preis von Ö1) sowie Fremde Heimat. Große Beachtung fanden seine im Januar 2021 erschienene Weltersteinspielung von Liedern von Max Bruch bei cpo und die Mozart-Arien-CD mit dem Mozarteumorchester Salzburg unter Leopold Hager bei Solo Musica (November 2021).

Sascha El Mouissi

– Klavier

Der Pianist Sascha El Mouissi, geboren in Frankfurt am Main, studierte Klavier an der Musikhochschule Mainz und Liedbegleitung an der Musikuniversität Wien bei Charles Spencer.

Sascha El Mouissi blickt bereits auf eine rege internationale Konzerttätigkeit zurück und wurde zu verschiedenen Festivals eingeladen. So führten ihn Konzertreisen nach England,Frankreich, Spanien, Italien, Österreich, Tschechien, in die Schweiz und Türkei, nach China und Nordafrika. Er gab mehrere Recitals im Rahmen des LondonArtsFestivals in St. Martin in the Fields bei den Young Masters sowie bei der Beethoven Society of Europe, dem Arnold Schönberg Center Wien, dem Istanbul Musik Festival, dem Festival „Dialoge“, den Salzburger Festspielen, der Oper Nizza, der Schubertiade, dem Schleswig-Holstein Festival und dem Lucerne Festival. Ferner gastierte er an renommierten Häusern wie dem Konzerthaus Wien, dem Musikverein Wien, bei den Wiener Festwochen und im Salzburger Mozarteum.


Neben zahlreichen anderen Preisen wurde Sascha El Mouissi zuletzt mit dem Johannes Gutenberg- Preis der Universität Mainz, dem Liedpreis des Ministeriums für Kultur des Landes Schleswig- Holstein und dem Theodor Storm-Klavierpreis ausgezeichnet.

Verschiedene Rundfunk – und Fernsehaufnahmen sind für den SWR, WDR, Radio Bremen, BR und den ORF entstanden, CD-Aufnahmen für Oehms Classics, Gramola (Hebbel-Lieder; „Seid menschlich froh und gut“- Lieder auf Texte von J.H. Voß; Lieder nach Texten von Karl Gottfried von Leitner), bei dem Londoner Label Toccata Classics (Songs of Life and Passing, Robert Fürstenthal), Coviello Classics (Media vita in morte sumus, vocal chamber music by Volker David Kirchner) und cpo (Bruch Lieder).

Meisterkurse für Liedgestaltung gibt Sascha El Mouissi u.a. am Shanghai Music Conservatory.

Teresa Präauer

– Zwischentexte

Die österreichische Schriftstellerin und bildende Künstlerin Teresa Präauer studierte Germanistik und bildende Kunst. Sie erhielt zahlreiche Auszeichnungen und Preise, unter anderem den aspekte-Preis 2012, den Erich-Fried-Preis 2017 und den Ben-Witter-Preis 2022.